Die Mautpflicht auf Autobahnen, Schnellstraßen, Brücken und Tunneln variiert von Land zu Land. Besonders Wohnmobile und Wohnwagengespanne müssen sich vor einer Reise informieren, da sie oft in unterschiedliche Mautkategorien fallen. Neben den klassischen Mautstellen gewinnt die elektronische Videomaut zunehmend an Bedeutung. Hier erfährst du, worauf du achten musst, ob dein Fahrzeug bis oder über 3,5 Tonnen wiegt und welche Mautsysteme dich erwarten.
1. Unterschiedliche Mautsysteme in Europa
Europa bietet eine Vielzahl an Mautsystemen, die sich in ihrer Funktionsweise und Kostenstruktur unterscheiden. Grundsätzlich gibt es drei Hauptarten der Mauterhebung:
1.1. Vignettenpflicht
Einige Länder verlangen eine zeitabhängige Vignette, die vorab gekauft werden muss. Diese gilt für einen bestimmten Zeitraum (z. B. 10 Tage, 2 Monate oder 1 Jahr).
Länder mit Vignettenpflicht: Österreich, Schweiz, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Rumänien, Bulgarien
1.2. Streckenabhängige Maut
Hier zahlst du eine Gebühr pro zurückgelegtem Kilometer, meist an Mautstationen. Dabei wird oft zwischen Pkw, Wohnmobilen bis 3,5 t und schwereren Fahrzeugen unterschieden.
Länder mit streckenabhängiger Maut: Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Kroatien, Polen, Griechenland
1.3. Elektronische Mautsysteme (Videomaut)
Moderne Mautsysteme arbeiten ohne klassische Mautstationen. Stattdessen werden Nummernschilder per Video erfasst und die Maut automatisch abgerechnet.
Länder mit elektronischer Maut: Österreich (Videomaut), Norwegen (AutoPASS), Ungarn (E-Matrica), Portugal (elektronische Mautstrecken)
2. Wohnmobil bis 3,5 t vs. über 3,5 t: Welche Mautregelungen gelten
Die Gewichtsklasse deines Wohnmobils oder Gespanns spielt eine entscheidende Rolle bei der Mautberechnung:
2.1. Wohnmobil bis 3,5 t
- Wird in den meisten Ländern wie ein Pkw behandelt
- Vignettenpflicht oder Mautzahlung an den Stationen
- Nutzung elektronischer Mautsysteme möglich (z. B. Videomaut in Österreich)
2.2. Wohnmobil über 3,5 t
- Oft als Lkw eingestuft → spezielle Mauttarife
- In einigen Ländern ist eine elektronische Mautbox erforderlich (z. B. GO-Box in Österreich, Mautbox in Frankreich und Spanien)
- Höhere Mautkosten als Fahrzeuge unter 3,5 t
3. Maut für Wohnwagen-Gespanne: Was gilt hier?
Wohnwagengespanne unterliegen häufig gesonderten Mautregelungen:
- In Ländern mit Vignettenpflicht wird meist nur das Zugfahrzeug berechnet
- Bei streckenabhängiger Maut kann das Gespann als „Kategorie 2“ oder „höhere Fahrzeugklasse“ eingestuft werden
- In Österreich benötigen Wohnwagengespanne über 3,5 t die GO-Box
Tipp: Vorab prüfen, ob eine elektronische Mautregistrierung notwendig ist, um Strafen zu vermeiden.
4. Spezielle Mautregelungen für Brücken und Tunnel
Neben Autobahnen und Schnellstraßen gibt es kostenpflichtige Brücken- und Tunnelabschnitte, die unabhängig von der üblichen Maut abgerechnet werden.
Beispiele für Mauttunnel und Brücken:
- Österreich: Brennerautobahn, Tauern- und Arlbergtunnel
- Schweiz: Großer St. Bernhard-Tunnel, Maut für den Gotthardtunnel
- Frankreich: Millau-Viadukt, Mont-Blanc-Tunnel
- Norwegen: Viele Brücken und Tunnel sind mautpflichtig, automatische Abrechnung via AutoPASS
5. So bereitest du dich optimal auf die Maut vor
- Vorab über Mautsysteme des Reiselandes informieren
- Falls nötig, Vignetten oder elektronische Mautboxen besorgen
- Bei Videomaut die Online-Registrierung durchführen, um Strafgebühren zu vermeiden
- Belege gut aufbewahren, falls eine Nachzahlung oder Kontrolle erfolgt
Fazit: Mautpflicht nicht unterschätzen!
Wer mit dem Wohnmobil oder Wohnwagen in Europa unterwegs ist, sollte sich frühzeitig mit den jeweiligen Mautregelungen vertraut machen. Ob Vignette, streckenabhängige Maut oder moderne Videomaut – ein Überblick über die verschiedenen Systeme hilft, unnötige Kosten und Bußgelder zu vermeiden.